Nicols Leben besteht aus Turnen, Schule, Turnen, Essen, Turnen, Wettkampf, Turnen. Die 12-Jährige verbringt an sechs Tagen die Woche jeweils drei Stunden in einem Wiener Stadion. In der großen Halle wird gelaufen, gedehnt, gesprungen, gedreht – immer mit dem Ziel, beim nächsten Wettkampf besser zu sein. Trainer*innen erklären und ermahnen zur notwendigen Körperspannung, zwischendurch die Sorge einer Mathe-Schularbeit. „Das ist eigentlich so viel wie eine Illusion“, meint der Vater, als Nicol ihren Wunsch auf eine Olympiateilnahme äußert. Trotzdem begleitet er seine Tochter am Wochenende zu den Staatsmeisterschaften, trotzdem trainiert Nicol weiter. Vielleicht ist Tokyo auch nicht so wichtig. Denn während sie mit Ernst und Ausdauer an ihren Übungen arbeitet, erahnen wir den Ursprung ihrer Obsession. Er liegt weniger im Bedürfnis sich mit anderen zu messen, als in der Leidenschaft zum Sport.